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Was ist neu in Lightroom 13 und Camera Raw 16?

Es gab wieder einmal Updates für Lightroom und Camera Raw, es ging eine ganze Versionsnummer aufwärts. Das bedeutet in der Regel, dass es auch neue Funktionen gab. Die meines Erachtens wichtigsten möchte ich Euch hier kurz vorstellen.

Die erste Änderung betrifft ausschließlich Lightroom (nicht Classic): Es ist nun möglich, auch lokal gespeicherte Bilder zu bearbeiten, ohne sie zuvor in die Cloud zu importieren. Genau das hielt mich bislang davon ab, Lightroom Classic den Rücken zu kehren. Ich habe schlicht keine Lust, alle zu bearbeitenden Bilder erst mal auf fremde Rechner zu kopieren. Grundlegend bleibt das Konzept aber erhalten, daher bleibe ich auch weiterhin bei Lightroom Classic.

Punktfarbe

Die nächste Änderung finden wir in beiden Lightroom-Versionen und in Camera Raw. Adobe hat sie “Punktfarbe” genannt. Dafür wurde der bisherige “HSL / Farbe”-Tab umbenannt in “Farbmischer“, die bisher vorhandenen Funktionen sind hier jetzt unter “Mischer” zu finden. Punktfarbe ermöglicht eine noch gezieltere Anpassung einzelner Farben bzw. Farbbereiche, bis zu 8 können gleichzeitig angepasst werden. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise sehr gezielt Hautfarben selektieren und anpassen, fast so, wie man es zum Beispiel aus Capture One kennt. Ein echtes Highlight, wie ich finde.

Besonders daran ist, dass die Punktfarbe auch im Maskierungsmodus verfügbar ist. Somit sind nun auch innerhalb von Masken Farbanpassungen möglich, was bislang nur sehr begrenzt der Fall war.

Auf den ersten Blick wirkt die Funktion etwas verwirrend, zumal man die im unteren Bereich meines Screenshots angezeigten Regler zunächst nicht sehen kann. Diese erreicht man, indem man das kleine Dreieck rechts vom Bereichsregler anklickt. Hier lässt sich nun sehr präzise der anzupassende Farbbereich einstellen. Setzt man noch das Häkchen bei “Bereich visualisieren”, dann wird das komplette Bild in Graustufen dargestellt, nur die aktuell selektierten Farbbereiche sind farbig sichtbar. (In Camera Raw gibt es diese Checkbox nicht, stattdessen befindet sich hier links vom Bereichsregler ein kleiner Button “Bereichsüberlagerung”, der die gleiche Funktion hat. Warum Adobe dies hier unterschiedlich ausführt, weiß ich auch nicht…). Ich mag dieses neue Feature aber schon jetzt.

Objektivunschärfe

Das nächste neue Feature ist die “Objektivunschärfe“, mit der man Tiefenunschärfe simulieren kann. Das funktioniert im Grunde genau so, wie wir es bereits vom neuralen Filter “Tiefenunschärfe” aus Photoshop kennen. Das Bedienungskonzept ist etwas verfeinert, ansonsten erinnert mich alles daran an den Photoshop-Filter. Lediglich die Ausgabe in eine Tiefenmap fehlt hier. Dafür könnt Ihr hier mit einem Pinsel korrigieren, wo Ihr Euch mehr oder weniger Tiefenschärfe wünscht.

Dass es mich an den Photoshop-Filter erinnert, ist jetzt nichts Schlimmes. Aber ebenso wie der Filter handelt es sich auch bei diesem Feature noch um eine Beta-Funktion, die hier als “Früher Zugriff” umschrieben wird.

Bei der Performance wird hoffentlich noch nachgebessert, wobei ich allerdings nicht weiß, ob hier nicht wieder auf KI-Funktionalität auf Adobe-Servern zurückgegriffen wird und evtl. nur meine Internetverbindung mal wieder hakelte. Denn zwischenzeitlich hatte ich beim Testen dieser Funktion doch ein paar Hänger, die mich zunächst an einen kompletten Absturz glauben ließen. Kurz darauf fing sich Lightroom allerdings immer wieder.

HDR-Unterstützung

Als letztes größeres Feature preist Adobe die nun mögliche Verarbeitung von HDR-Fotos (High dynamic range) an. Der komplette Workflow vom Importieren übers Bearbeiten bis hin zum Export steht zur Verfügung.

Damit das auch Sinn macht, muss natürlich das komplette System inklusive Monitor HDR unterstützen. Mein Screenshot zeigt den HDR-Bereich des Histogramms beispielsweise rot an, was daran liegt, dass ich zu diesem Zeitpunkt auf meinem System HDR nicht aktiv hatte. Aktiviere ich HDR, dann wird der Bereich auch nutzbar.

Bislang habe ich mich mit der Thematik HDR allerdings noch nur rudimentär auseinandergesetzt, HDR-Bilder habe ich in der Vergangenheit am ehesten mal als Lichtquellen beim 3D-Rendering verwendet. Einigen von Euch wird vielleicht auch der sogenannte (und meist extrem schlecht umgesetzte) “HDR Effekt” bekannt sein, richtiger Tone Mapping, auch hiermit habe ich ein wenig Erfahrung. Die Grundidee ist hier wie bei HDR, dass wir einen größeren Dynamikumfang verarbeiten (in der Regel basierend auf Belichtungsreihen). Dabei existiert dann zwar als Zwischenschritt ebenfalls ein HDR-Bild, im Ergebnis entsteht aber wieder ein LDR-Bild (Low dynamic range) – also ein klassisches Bild. Neu bei Lightroom und Camera Raw ist nun, dass wir auch im Ergebnis noch ein HDR-Bild behalten und exportieren können.

Ansonsten fiel mir beim Testen zwischendurch immer mal wieder auf, dass der Speicherverbrauch von Lightroom Classic bei mir extrem hoch war. Gemerkt habe ich das, weil plötzlich aus dem Nichts alles hakte und es erst nach einer Denkpause weiterging. Lightroom belegte dann plötzlich fast den kompletten freien Speicher. Das normalisierte sich dann auch immer wieder, der Speicher wurde auch wieder freigegeben, aber ungewöhnlich ist das trotzdem. Ich kann mich nicht erinnern, derartige Aussetzer in der Vergangenheit bereits erlebt zu haben. Selbst dann nicht, wenn ich deutlich intensiver mit Lightroom gearbeitet habe als bei diesen Tests. Das passierte heute einige Male und noch kann ich nicht sicher sagen, wobei diese Aussetzer auftraten. Jedenfalls nicht nur, wie oben angemerkt, bei der Objektivunschärfe – sie traten auch auf, wenn ich diese Funktion überhaupt nicht genutzt habe. Ich werde mal gezielt darauf achten, vielleicht kann ich den Verursacher einkreisen.

Wie sieht es bei Euch aus, beobachtet Ihr ähnliche Hänger bzw. temporär erhöhten Speicherverbrauch? Denn laut Update-Infos sollte es (wie immer) eigentlich Leistungsverbesserungen geben…

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Mirko

Hallo, ich bin Mirko und blogge (mit Unterbrechungen) seit 2004. Ich bin seit 30 Jahren in der IT tätig, kreativer Kopf und Freizeitfotograf mit langjähriger Erfahrung auch im Bereich Design und Bildbearbeitung.

Ich fotografiere aktuell mit meiner Nikon D750, bevorzugt Menschen. Meine erste DSLR war eine Nikon D70, die später durch eine Nikon D300 ersetzt wurde. Bearbeitet werden meine Aufnahmen in der Regel in Adobe Lightroom Classic und Adobe Photoshop. Einfach, weil ich gefühlt schon immer damit arbeite.

Hier möchte ich sowohl meine Fundstücke aus dem Web, als auch meine Erfahrungen oder auch Experimente teilen. Wenn ich über Produkte berichte, dann schreibe ich immer und in jedem Fall meine persönliche Meinung. Es ist nicht möglich, hier positive Beiträge oder Empfehlungen zu kaufen. Auch hier vorgestellte Produkte sind, sofern im Beitrag nicht anders gekennzeichnet, aus eigener Tasche bezahlt und nicht gesponsert.

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