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Sinn und Unsinn von UV-Filtern für Kameras

UV-Filter scheinen die am weitesten verbreiteten Filter überhaupt zu sein, glaubt man diversen Quellen und verfolgt man ein wenig die Foren rund um die Fotografie. Viele schwören darauf, andere halten sie schlicht für überflüssig. Wer hat Recht?

Bei einem UV-Filter handelt es sich im Grunde um nichts anderes als ein Stück Glas, welches vor der Kameralinse angebracht wird und ultraviolettes Licht blockieren soll. Das war in der Vergangenheit für analoge Kameras erforderlich, da einige der verwendeten Filme recht empfindlich für UV-Licht waren (bzw. sind, es gibt durchaus noch Fotografen, die auf Film setzen). UV-Licht machte sich in so einem Fall durch einen bläulichen Schleier auf dem Bild bemerkbar, den man natürlich gern vermeiden wollte. Bilder wurden kontrastreicher, wenn man bei starker Sonneneinstrahlung einen UV-Filter verwendete.

UV-Filter in der digitalen Fotografie

In der digitalen Fotografie verhält es sich ein wenig anders: Die Sensoren moderner Kameras sind schlicht nicht empfindlich für UV-Licht, für diese Wellenlänge sind die Sensoren “blind”. Das ist auf die Konstruktionsweise der Sensoren zurückzuführen, sie sollen UV-Licht nicht berücksichtigen, also nicht “aufnehmen”. Die Verwendung eines UV-Filters bringt uns also für die Bildqualität keinerlei Vorteile, eher mögliche Nachteile (siehe unten). Warum also schwören dennoch so viele auf den Einsatz eines UV-Filters?

UV-Filter als Objektivschutz

Das einzige Pro-Argument der Befürworter von UV-Filtern ist: Sie schützen das Objektiv, beispielsweise bei einem Sturz. Bei den meisten UV-Filtern, die ich bislang gesehen habe, möchte ich das allerdings bezweifeln. Das verwendete Glas war deutlich empfindlicher als das Frontelement meiner Objektive. Ich habe es sogar schon erlebt, dass ein solcher Filter zerbröselt ist, als er leicht verkanntet aufgeschraubt und dann mit etwas mehr Kraftaufwand gelöst werden musste. Mir selbst ist ein UV-Filter zerbrochen, als er aus ca. 10-15 cm Höhe auf den Schreibtisch fiel. Er war Bestandteil eines Filtersets, welches ich mir im Grunde nur für die ND-Filter gekauft habe, kein großer Verlust also.

Die einzigen Vorteile, die ich bei einem UV-Filter sehen kann, wären der Schutz vor Zerkratzen der Frontelemente und das Verhindern von Staubablagerungen auf den Frontelementen oder auch der Schutz vor dem Eindringen von Schmutz in das Objektiv.
Hochwertige Objektive besitzen eine spezielle Beschichtung auf den Gläsern, um ein Zerkratzen zu verhindern. Bei Consumer-Produkten hingegen könnte ein solcher Filter allerdings hilfreich sein. Wenn er mal zerkratzt, kann er kostengünstig ausgetauscht werden. Aber mit welchen Nachteilen erkauft man sich einen solchen Schutz?

Nachteile eines UV-Filters

Wer das nötige Kleingeld besitzt und sich besonders teure Objektive kauft, die mit Reflexions-mindernden Beschichtungen versehen werden, sollte auf einen UV-Filter verzichten. Denn der bewirkt das Gegenteil, die Mehrausgabe war also komplett umsonst. Darüber hinaus reduziert jedes zusätzlich auf das Objektiv aufgeschraubte Element den Lichteinfall. Der wird sicherlich nicht sonderlich hoch ausfallen und lässt sich in jedem Fall nachträglich korrigieren, ist aber definitiv vorhanden. Ich habe von Werten zwischen 0,1 und 5% gelesen, der letzte Wert dürfte dann aber eher bei den extrem preiswerten Filtern auftreten.

Womit man allerdings rechnen sollte sind Effekte wie Ghosting und Lensflares. Objektive werden in der Regel so hergestellt, dass sie solche Effekte weitestgehend verringern, ein aufgeschraubter UV-Filter hingegen kann sie verstärken. Das kann natürlich gewollt sein (speziell bei Lensflares), ist aber oft störend. Ein möglicher Schärfeverlust durch UV-Filter oder gar ungewollte Verzerrungen durch UV-Filter wird gelegentlich proklamiert, allerdings konnte mir den bislang noch niemand vorführen, daher schätze ich hier das Risiko als äußerst gering ein.

Welchen Nutzen hat heute ein UV-Filter?

Wie bereits angemerkt kann ein UV-Filter bedingt physischen Schutz bieten, zumindest kann er für preiswertere Objektive sinnvoll sein. Darüber hinaus sehe ich den Nutzen tatsächlich aber eher im kreativen Bereich. Schaut Euch einfach einmal an, was man beispielsweise mit ein wenig Vaseline auf dem Filter für interessante Effekte erzielen kann. Oder auch mit einem Edding. So etwas will man natürlich nicht auf das teure Objektiv schmieren, hier ist ein preiswerter UV-Filter natürlich ideal. Den kann man anschließend abschrauben und gründlich reinigen.

Mirko

Hallo, ich bin Mirko und blogge (mit Unterbrechungen) seit 2004. Ich bin seit 30 Jahren in der IT tätig, kreativer Kopf und Freizeitfotograf mit langjähriger Erfahrung auch im Bereich Design und Bildbearbeitung.

Ich fotografiere aktuell mit meiner Nikon D750, bevorzugt Menschen. Meine erste DSLR war eine Nikon D70, die später durch eine Nikon D300 ersetzt wurde. Bearbeitet werden meine Aufnahmen in der Regel in Adobe Lightroom Classic und Adobe Photoshop. Einfach, weil ich gefühlt schon immer damit arbeite.

Hier möchte ich sowohl meine Fundstücke aus dem Web, als auch meine Erfahrungen oder auch Experimente teilen. Wenn ich über Produkte berichte, dann schreibe ich immer und in jedem Fall meine persönliche Meinung. Es ist nicht möglich, hier positive Beiträge oder Empfehlungen zu kaufen. Auch hier vorgestellte Produkte sind, sofern im Beitrag nicht anders gekennzeichnet, aus eigener Tasche bezahlt und nicht gesponsert.

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