Regelmäßigen Lesern dürfte bereits aufgefallen sein, dass ich schon so ein klein wenig ein Fan von DxO PureRAW bin. Es ist sicher nicht in jeder Hinsicht das Nonplusultra, aber gerade in Bezug auf das Entrauschen begeistert es mich nach wie vor. Demzufolge war es logisch, mir auch Version 4 von PureRAW anzuschauen. Wie ich immer habe ich zunächst die kostenlose Testversion angeschaut, um zu entscheiden, ob ich die 79 € für das Upgrade ausgeben soll. Das Gleiche empfehle ich Euch ebenfalls, nur ihr könnt entscheiden, ob sich das Upgrade für Euch lohnt. Spoiler: Ich selbst habe das Upgrade inzwischen gekauft.
Mein Testbericht wird diesmal nicht so umfangreich ausfallen wie der letzte, denn tatsächlich habe ich bei meinen Tests keine signifikanten Unterschiede in den Ergebnissen ausmachen können. Eventuell kommen Details geringfügig besser heraus, ich bin aber nicht ganz sicher. Ob es daran liegt, dass meine Augen schlechter werden oder einfach nur DeepPRIME XD2 und DeepPRIME XD für unsere Kamera-Ausstattung oder aber auch für meine Testbilder nahezu identische Ergebnisse liefern – ich weiß es nicht. Das ist aber aus meiner Sicht überhaupt nicht schlimm, die für mich entscheidenden Neuerungen befindet sich an ganz anderer Stelle. Ach übrigens: Das hier gezeigte Testbild ist ein Foto, das Ruhrlinse von mir gemacht hat.
Noch ein paar Worte zu den Einstellungen, die ich normalerweise verwende. Die Korrektur für Vignettierung, chromatische Aberration und Objektivverzeichnung sind in der Regel aktiviert. Objektivschärfe stelle ich maximal auf Standard, meist eher auf weich oder ganz aus. DxO PureRAW schärft für meinen Geschmack zu extrem. Außerdem schärfe ich ohnehin lieber am Ende der Bearbeitung granularer dort nach, wo ich etwas mehr Schärfe haben möchte.
Bei allen bisherigen PureRAW-Versionen waren an diesem Punkt die Einstellungsmöglichkeiten auch schon erschöpft. Mit PureRAW 4 halten jetzt 2 neue Regler Einzug, mit denen wir das Ergebnis des Entrauschens beeinflussen können.
Der Luminanzregler steuert, wie stark Helligkeitsrauschen entfernt wird. “Details erzwingen” hingegen ermöglicht es, Einfluss darauf zu nehmen, wie stark Details im Bild verbessert werden. Das ist ein Feature, das ich mir tatsächlich ein bisschen gewünscht habe. Bei dem einen oder anderen Bild hätte ich in der Vergangenheit gern Einfluss auf die Parameter gehabt. Und das ist nun möglich.
Einfach blind an den Reglern herumzuspielen und dann zu hoffen, dass das Ergebnis den Erwartungen entspricht, ist natürlich wenig zielführend. Das dachte man sich sicher auch bei DxO und spendierte PureRAW 4 eine Vorschaufunktion, wie man sie bspw. auch von Topaz Photo AI her kennt.
Auf diese Weise lassen sich nun sehr komfortabel verschiedene Parameter ausprobieren, bevor man final berechnen lässt. Das ist über alle Tools hinweg betrachtet keine neue Erfindung, definitiv nicht. Aber für PureRAW ist es eine entscheidende Neuerung.
Möglicherweise sind jetzt einige enttäuscht, die PureRAW gerade aufgrund seiner Einfachheit im “Blindflugmodus” geschätzt haben. Das muss aber nicht sein, denn diesen Modus gibt es nach wie vor. In Lightroom kann ich wählen zwischen “Vorschau und Verarbeitung mit DxO PureRAW 4” und “Sofort verarbeiten mit DxO PureRAW 4”. Letzteres startet eine überarbeitete Oberfläche, die sich wie die altbekannte Variante verhält.
Mein Workflow wird sich nun geringfügig ändern. Aus einer Fotoreihe bearbeite ich erst ein oder 2 Bilder mit Vorschaufunktion, um die optimalen Parameter zu finden. Und anschließend lasse ich alle anderen Bilder mit diesen Einstellungen im Blindflugmodus korrigieren, während ich mir einen frischen Kaffee hole.
Zum Schluss noch ein paar Worte zum Preis. Das Upgrade kostet wie gewohnt 79 €. Zum Update berechtigt sind alle Besitzer von PureRAW 2 und PureRAW 3. Die Vollversion ist allerdings entgegen sämtlicher Trends günstiger geworden. Statt 129 € wie bisher werden nur 119 € fällig.
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